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Süßen mit Yacon

Hierzulande ist Yacon bisher sicher den wenigsten ein Begriff, aber die tolle Knolle ist so langsam auf dem Vormarsch. Es handelt sich um eine Pflanze, die ursprünglich in Südamerika beheimatet ist und zu den gesündesten Süßungsmitteln weltweit gehört. Aus ihren Knollen lässt sich wahlweise ein Sirup oder auch ein Pulver herstellen.

Doch Yacon (Smallanthus sonchifolius) kann noch wesentlich mehr als Speisen und Getränken zu mehr Süße zu verhelfen. Ihre wertvollen Inhaltsstoffe haben auch eine Menge positive Effekte auf den menschlichen Organismus. Aufgrund des geringen Zuckergehalts, kann der Sirup auch von Diabetikern ohne Probleme verwendet werden.

Die Herkunft der Yacon-Pflanze

Das mit der Topinambur und der Sonnenblume verwandte Gewächs gedeiht auf den Hochebenen Perus und ist dort schon seit jeher eine populäre Speise und ein wertvolles Heilmittel. Sie trägt dort auch den Namen Boden-Apfel und zählt zu den wichtigsten Lebensmitteln in Südamerika. Die Pflanze wächst in Höhen zwischen 1.000 und 3.500 Metern und erreicht eine Höhe von bis zu drei Metern. Es ist auch möglich, die Pflanze in unseren Breitengraden zu kultivieren, allerdings muss man sie dann in einen Kübel pflanzen, da sie nicht winterhart ist.

Die etwa 10 Zentimeter breiten Wurzeln werden bis zu 25 Zentimeter lang und können roh gegessen oder gegart werden. Das saftige Fruchtfleisch der Knolle ist süß und erinnert geschmacklich an eine Mischung aus Karamell, Honig und Melasse. Frische Knollen bekommt man in Europa äußerst selten. Das liegt daran, dass die Früchte einen Wassergehalt von bis zu 90 Prozent haben. Dazu kommt noch eine äußerst dünne Haut, so dass die Transportfähigkeit doch stark eingeschränkt ist.

Die süßen Komponenten lassen sich aus der Wurzel extrahieren und als Zuckerersatz nutzen, entweder als Pulver oder als Sirup. Aus den Blättern der Pflanze werden Tee oder Tabletten hergestellt, auch Infusionen zur Senkung des Cholesterinspiegels werden daraus produziert.

 

Die wertvollen Inhaltsstoffe der Yacon-Wurzel

Zum größten Teil besteht die Knolle der Pflanze aus Wasser, dazu kommen so genannte Fructooligosaccharide und Inulin. Dadurch dass der menschliche Organismus diese beiden Substanzen nicht verdauen können, wird die Funktion des Darms gefördert und ein starker Anstieg des Blutzuckers verhindert.

Die Fructooligosaccharide sind eine spezielle Art von Zucker, der Gehalt in der Wurzel liegt bei bis zu 50 Prozent, so dass sie zu den besten Quellen zählt. Während andere Knollen wie Kartoffeln oder Karotten Kohlenhydrate als Stärke speichern, sind es bei Yacon diese Fructooligosaccharide. Von den Enzymen im menschlichen Organismus können diese Zuckermoleküle nicht abgebaut werden, sie werden lediglich vom Geschmacksinn wahrgenommen.

Die Fructooligosaccharide haben annähernd die Süße von Zucker, haben dafür aber nur sehr wenige Kalorien. Von diesem Zucker  ernähren sich die guten Bakterien im Darm, so dass sie sich vermehren und schädliche Bakterien abwehren können. So wird die Darmflora in Balance gehalten, die Darmtätigkeit angeregt und Verstopfungen verhindert. Darüber hinaus stimulieren sie auch das Immunsystem und verbessern die Leistung des Gehirns.

Auch das Inulin aus der Pflanze kann nicht vom Körper absorbiert werden, dafür wirkt es unterstützend auf die positiven Effekte der Fructooligosaccharide. Im Gegensatz dazu handelt es sich um Mehrfachzucker, der von Diabetikern gerne als Zuckerersatz verwendet wird. Durch das Inulin kann Kalzium besser aufgenommen werden, außerdem kann die Wirkung von Karzinogenen abgeschwächt werden.

In der Wurzel selbst sind kaum Vitamine und Mineralien enthalten. Dafür sorgen die Inhaltsstoffe jedoch dafür, dass diese aus anderen Lebensmitteln vom Körper besser aufgenommen werden können. In der Yacon-Wurzel findet man aber 20 verschiedene Aminosäuren, Kalzium, Eisen, Phosphor und reichlich Kalium. Im Yacon-Sirup sind darüber hinaus noch die Zuckerarten Saccharose, Fructose und Glucose enthalten sowie Ballaststoffe.

Die Yacon-Wurzel saniert den Darm und fördert die Verdauung

Fructooligosaccharide kommen in vielen Pflanzen von Natur aus vor, allerdings ist die Konzentration in keiner anderen so hoch. Im Verdauungssystem des Menschen werden diese Zuckermoleküle nicht gespalten und erreichen unverdaut den Dickdarm, wo sie von den probiotischen Bakterien fermentiert werden. Auf diese Weise kann man einen kranken Darm wieder hervorragend sanieren, während andere Zuckerarten der Darmflora eher schaden.

Darüber hinaus wird die Darmschleimhaut durch die kurzkettigen Fettsäuren auch gestärkt und kann sich schneller regenerieren. Das wirkt sich normalerweise auch positiv auf das Immunsystem aus. Gerade wenn die Darmschleimhaut geschwächt ist, ist dies nicht selten der Nährboden für verschiedene chronische Beschwerden, wie Autoimmunerkrankungen oder Allergien.

Viele Menschen haben ständig Verdauungsbeschwerden, wie zum Beispiel Verstopfungen. Solchen Verstopfungen können die wertvollen Inhaltsstoffe bei gesunden Menschen gut entgegenwirken.

Eine gesunde Darmflora gewährleistet, dass Vitamine und Mineralstoffe überhaupt erst optimal vom Organismus aufgenommen werden können. Das gilt vor allem für die Resorption von Calcium, welche gerade für die Knochengesundheit so enorm wichtig ist.
Wichtig: Leidet man an einer Fructose-Intoleranz sollte man allerdings Yacon-Sirup lieber meiden.

Yacon ist gut für die Figur und reguliert Blutzucker- und Cholesterinspiegel

Wenn man Yacon-Sirup mit herkömmlichem Zucker vergleicht, so spart man pro 100 Gramm immerhin 100 kcal, beim Pulver ist es hingegen nicht ganz so viel. Doch man sollte nicht nur diese Werte an sich betrachten, sondern auch den Effekt auf den Stoffwechsel, der sich langfristig auch auf eine geplante Gewichtsreduktion auswirkt.

Natürlich zählen auch die Fructooligosaccharide zu den Kohlenhydraten, aber da sie unverdaulich sind, gehen sie nicht ins Blut über und können auch nicht den Blutzuckerspiegel beeinflussen. Der so genannte glykämische Index ist also wesentlich niedriger als bei Zucker, so dass sich Yacon auch für Diabetiker wunderbar anbietet und auch vor einer Zuckererkrankung schützen kann. Ein Leben ohne Zucker bedeutet somit also nicht zwingend, auf Süße zu verzichten.

Studien haben aufgezeigt, dass durch den regelmäßigen Verzehr von Yacon auch die Cholesterinwerte reguliert werden konnten. Allgemein konnte das schlechte Cholesterin reduziert werden, was vor diversen Erkrankungen des Herzens und der Blutgefäße schützen kann. Insgesamt hat sich ergeben, dass die Stoffwechselfunktionen und das Gewicht sich positiv beeinflussen lassen. Mittlerweile gibt es auch eine spezielle Yacon-Diät, die in Kombination mit ausreichend Bewegung und einer Umstellung der Ernährungsgewohnheiten gute Ergebnisse erzielen kann.

Weitere positive Auswirkungen auf die Gesundheit des menschlichen Organismus

Das Herz profitiert auf unterschiedliche Art und Weise von den Inhaltsstoffen der Yacon-Knolle. So kann sie zum Beispiel mit einem hohen Gehalt an Kalium punkten, welches für eine Entspannung der Blutgefäße sorgt, so dass eine Entlastung des Herz-Kreislauf-Systems gegeben ist. In vielen Körperteilen wird dadurch die Durchblutung gesteigert, was auch die Sauerstoffversorgung positiv beeinflusst. In Kombination mit Natrium wird im Organismus auch der Wasserhaushalt im Gewebe und in den einzelnen Körperzellen in Balance gehalten. Das mindert das Risiko einer Erkrankung des Herzens oder einer Arteriosklerose. In der Folge hat man einen gewissen Schutz vor Schlaganfällen und Herzinfarkten.

Einige Untersuchungen lieferten Hinweise darauf, dass Yacon auch vor der Entstehung von Krebserkrankungen schützen kann. Hat sich Krebs bereits entwickelt, kann das Wachstum der Krebszellen unter Umständen verhindert werden. Da das Inulin und die Fructooligosaccharide in der Wurzel ja unverdauliche Ballaststoffe sind, können sie das Risiko von Darmkrebs senken.

Schließlich kann auch die Leber von den Inhaltsstoffen des Yacon profitieren. Das Organ speichert Glucose in Form von Glykogen, bei Überforderung durch eine zu hohe Aufnahme. Es erfolgt eine Umwandlung in freie Fettsäuren, die dann zu einer Verfettung der Leber führen. Vor allem die Kombination mit Mariendistel kann dazu führen, dass sich keine Fettleber bildet oder sich eine bereits bestehende wieder zurückbildet.

Anbau und Lagerung von Yacon

In Südamerika ist die Pflanze sehr ausdauernd, so dass jedes Jahr ein neuer Austrieb aus der Wurzel erfolgt. In unseren Breitengraden ist die Witterung jedoch nicht optimal für Yacon, denn im Winter sind die Temperaturen einfach zu niedrig. Man hat jedoch die Möglichkeit, die Knollen vor Einbruch des Winters auszugraben und sie in leicht feuchtem Sand bis zum Frühjahr zu lagern. Wenn kein Frost mehr droht, kann man die Knollen wieder in den Garten setzen.

Dabei ist unbedingt darauf zu achten, dass die Pflanzen viel Wärme und ausreichend Feuchtigkeit haben. Aus diesem Grund sollte man sich am besten für ein Beet in südlicher oder südwestlicher Lage entscheiden. Der Boden sollte möglich fruchtbar und gut mit Nährstoffen versorgt sein, dann erreichen die Knollen eine ordentliche Größe. Eine Alternative wäre die Anzucht in einem Kübel, diesen kann man dann über den Winter an einer geschützten Stelle platzieren.

Bei der Ernte ist zu berücksichtigen, dass die Knollen nicht lange lagerfähig sind. Deshalb sollte man immer nur so viel ernten, wie man gerade verarbeiten kann und möchte. Natürlich ist eine Lagerung möglich, allerdings nimmt dann der Gehalt an Fructooligosacchariden doch rasch ab. Dann schmecken die Wurzeln zwar süßer, aber die positiven gesundheitlichen Effekte lassen nach, und auch der glykämische Index steigt. Verwendet man hingegen Pulver oder Sirup, dann muss man diese Verluste nicht befürchten, da diese Produkte keine Enzyme mehr enthalten, welche die Fructooligosaccharide abbauen.

Dosierung und mögliche Nebenwirkungen von Yacon

Grundsätzlich ist die Verwendung von Yacon und dessen Erzeugnissen bei gesunden Menschen als sicher anzusehen. Hier und da gibt es Unverträglichkeiten, vor allem bei dem Verzeher zu großer Mengen. Übertreibt man es, dann muss man mit Verdauungsbeschwerden wie Durchfall, Übelkeit und Blähungen rechnen.

Damit der Körper sich langsam an Yacon gewöhnt, sollte man also mit einer geringen Menge anfangen und die Dosierung allmählich steigern. Wer unter Durchfall leidet, der sollte auf Yacon unbedingt verzichten, da es zu einer Verschlimmerung kommen könnte.

Yacon-Sirup wird vorzugsweise etwa eine Stunde vor den Mahlzeiten genommen, am besten dreimal am Tag. Am Anfang sollte ein Teelöffel des Sirups ausreichen, später sollten es maximal fünf Teelöffel am Tag sein. Natürlich kann man den Sirup auch zum Süßen nutzen, allerdings sollte man ihn nicht auf Temperaturen über 120 Grad erhitzen. Aus diesem Grund kommt der Sirup immer erst nach dem Backen oder Kochen in die Speisen. Grundsätzlich sollte man sich immer an die Herstellerangaben auf der Verpackung halten.